Ankunft in Calama
Am Flughafen in Calama angekommen, konnten wir kaum glauben, wie organisiert hier alles war. Als wir das Gepäckband erreichten, sahen wir unser Gepäck bereits auf uns zukommen. Nach dem schnellen Check holte uns unser Fahrer ab und begrüßte uns – natürlich auf Spanisch, denn Englisch braucht man hier nicht.

Die Fahrt in einem Pick-up war sehr angenehm, und als wir am Hostel ankamen, stellten wir fest, dass unser Fahrer gleichzeitig unser Gastgeber war. Das Hostel hinterließ einen guten ersten Eindruck, auch wenn die Kommunikation anfangs etwas schwierig war. Mithilfe eines Übersetzers und ein paar Gesten gelang uns aber alles. Das Hostel war klein, mit nur acht Zimmern, von denen sechs Doppelzimmer waren.

Unsere erste Nacht war recht durchwachsen. Die vielen Straßenhunde und die „chilenische Power“ sorgten für viel Lärm, obwohl wir am Rand des Zentrums untergebracht waren. Außerdem kamen nachts immer wieder Gäste von Ausflügen oder Flügen zurück. Lautstark riefen sie „Hola“ und „Buena noche“ und tauschten sich über ihre Ankunft oder Ausflüge aus. Leider zog sich dieses nächtliche Treiben durch unseren gesamten Aufenthalt – besonders zwischen 1 und 3 Uhr war es oft sehr laut, was für uns anstrengend war.


Stargazing – klarster Sternenhimmel der Welt – oder auch: großer Fail unserer Chile-Reise.

Denn wann sind wir natürlich in der Wüste? Richtig, wenn der Mond zu 80 Prozent voll ist. Wer hätte aber gewusst, dass das wirklich so einen großen Einfluss hat? Wir nicht und mit uns noch 12 andere Leute von der Tour auch nicht.

Aber von vorne: In Santiago haben wir ja erst spontan entschieden, dass wir in die trockenste Wüste der Welt wollen. In jedem Reiseblog liest man davon, dass man unbedingt ein Stargazing machen soll, weil die Atacama-Wüste für den tollsten Sternenhimmel bekannt ist. Gesagt, getan, Ticket gebucht und um 21:00 Uhr ging es los – 25 Minuten mit dem Auto irgendwo ins Nirgendwo. Dort angekommen, wurden wir begrüßt, bekamen ein Begrüßungsgetränk und ein paar coole Infos über die Sterne. Leider war es aber für die Milchstraße und einen beeindruckenden Sternenhimmel, wie wir ihn aus Neuseeland kennen, viel zu hell. Wir waren sehr enttäuscht, bzw. unsere ganze Gruppe. Irgendwie erhofft man sich mehr, wenn der Hype so hoch ist und jedes Tourbüro täglich die Tour anbietet. Das einzig Coole war die Mondbeobachtung durch das Teleskop. Nach zwei Stunden ging es wieder zurück nach San Pedro.

Valle de la Luna
Unser Ausflug in die Salzwüste begann direkt an der Unterkunft, wo wir abgeholt wurden. Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichten wir das Valle de la Luna. Zu Beginn informierte unser Guide uns über die strengen Regeln des Gebiets: Rauchen, Essen, Alkohol und das Verlassen der markierten Wege waren verboten. Diese Vorgaben wurden sehr genau kontrolliert.

Die kleine Wanderung führte uns zu einem Aussichtspunkt und anschließend über die andere Seite zurück, die bereits zur Salzwüste gehörte. Die Tour dauerte etwa 35 Minuten. Am Endpunkt wartete unser Fahrer bereits auf uns. Von dort aus ging es weiter zu einer Salzmine. Leider entsprach diese nicht unseren Erwartungen: keine verlassenen Minenfahrzeuge oder Gänge, sondern nur ein salzhaltiger Hügel mitten in der Wüste. Das Spannendste war das leise Knacken des Salzes, das man hörte, wenn es still war, sowie einige große kristallisierte Salzablagerungen.

Weiter ging es zu unserem Snackpoint im Mars Valley. Es gab Gemüse-Sticks, Frischkäse mit Sojasauce, salzige Kekse, Chips, Nachos, etwas Obst und Getränke – wahlweise Pisco Sour oder Saft.

Der Höhepunkt des Ausflugs war ein wunderschöner Felsvorsprung namens „Piedra de Coyote“, von dem aus wir den Sonnenuntergang bewundern konnten. Der Ausblick war atemberaubend, nur die vielen anderen Besucher trübten das Erlebnis ein wenig. Nach diesem beeindruckenden Moment endete der Ausflug, und wir kehrten zur Unterkunft zurück.


Piedras Rojas
Am nächsten Morgen starteten wir früh um 6:30 Uhr Richtung „Red Rocks“ (auf Spanisch „Piedras Rojas“) sowie zu einigen weiteren Highlights. Zunächst hielten wir an einem Aussichtspunkt, um zu frühstücken. Trotz vieler anderer Reisender konnten wir die ruhige Atmosphäre hinter unserem Auto genießen.

Nach dem Frühstück fuhren wir weiter zum „Tropico de Capricornio“, bevor es zu den „Red Rocks“ ging. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir diesen einzigartigen Ort, der uns sprachlos machte. Die Kombination aus Wüste, Vegetation und Wasser ist wirklich etwas Besonderes und so nur hier zu finden. Wir machten viele Fotos und waren begeistert, wie gut sich die Schönheit dieses Ortes einfangen ließ.

Nach etwa 40 Minuten ging es weiter zum nächsten Ziel: den Salar de Aguas Calientes auf 4.200 Metern Höhe. Die Fahrt war wild, doch nach einer Stunde erreichten wir die zwei Lagunen, Lagunas Miscanti und Salar de Aguas Calientes. Hier lebt ein Vogel, den es nur an vier Orten auf der Welt gibt. Leider hatten wir nur je 10 Minuten Zeit, die Landschaft zu genießen, doch die Eindrücke waren unvergesslich.

Eine weitere interessante Info die wir von unserem Guide an diesem Tag erfahren durften war, das Chile das weltweit führende Land im Lithiumabbau ist. Insbesondere im Salar de Atacama, einer der größten Lithiumreserven der Welt . Der Abbau erfolgt hauptsächlich durch Verdunstung von Salzlaken, wobei große Mengen Wasser verbraucht werden, was zu Konflikten mit lokalen Gemeinschaften und der Umwelt führt. Die chilenische Regierung plant, die Lithiumsinsdustrie stärker zu regulieren und nachhaltigere Abbaumethoden zu fördern, um ökologische und soziale Auswirkungen zu minimieren.

Chile verfügt über 9,3 Millionen Tonnen Lithiumreserven, was 35,8% der globalen Reserven entspricht. Im Jahr 2022 förderte Chile rund 39.000 Tonnen Lithium, was 30% der weltweiten Produktion ausmachte und das Land zum zweitgrößten Produzenten nach Australien machte.

Unser letzter Halt war die Laguna Chaxa im Salar de Atacama, wo drei Flamingoarten leben: Anden-, Chile- und James-Flamingos. Es war faszinierend, die Vögel zu beobachten, wie sie tänzelnd und stampfend im Wasser nach Nahrung suchten. Übrigens erhalten die Flamingos ihre rosafarbene Gefiederfarbe durch das karotinhaltige Futter, das sie fressen.

Zum Abschluss fuhren wir in ein Restaurant in Chaxa, einem kleinen Ort in der Nähe der Flamingos, wo wir noch eine Mahlzeit genossen. Zurück in der Unterkunft waren wir erschöpft von der langen Fahrt. Nach einer Dusche und dem Abendessen fielen wir müde ins Bett.

Die Atacama Wüste hat auch ein paar Schattenseiten. Verena hatte jeden Tag Kopfschmerzen ( wegen der Höhe) und allgemein waren wir müde und es war nicht einfach sich auf die trockene Luft und die Hitze einzustellen. Wüste eben, das gehört einfach dazu. Am letzten Tag in San Pedro packten wir unsere Backpacks und am nächsten Tag ging es dann schon früh los. Von San Pedro zurück nach Calama, dort in das Flugzeug Richtung Santiago. Von Santiago mit dem Uber 20 Minuten zur Felixbushaltestelle und dann mit dem Flixbus 1 Stunde 45 Minuten Richtung Vina del Mar. Wie es dort so ist, erfährt ihr im nächsten Beitrag.