Ausflüge Buchen - eine Herausforderung

Im heutigen Beitrag erfahrt ihr, warum uns Flores trotz wunderschöner Schnorchelspots nicht ganz überzeugen konnte und warum es auf dieser Insel sehr schwer ist, in das lokale Leben einzutauchen.

Als wir noch auf Java waren, haben wir uns mit der Insel und dem dortigen Tourismus beschäftigt. Unser Wunsch war, ins Landesinnere von Flores zu fahren und eine Eco-Tourismus-Bootstour zu finden, die die Komodoroute entgegengesetzt fährt oder vielleicht auch zu anderen Uhrzeiten. Google gab dabei nicht viel her – für das Inselleben sowieso nichts und für Komodo nur die klassischen Angebote einer 10-stündigen Ganztagestour für 100–120 Euro pro Person.

Als nächstes haben wir es über eine Facebook-Gruppe probiert. Eine Nachricht kam sogleich von einem Einheimischen. Eco-friendly Touren seien aufgrund der „Stärke der Wasserströme und Winde in Flores“ nicht möglich. Zwei andere Kommentare boten ebenfalls ihre Dienste an, aber die Profile waren nicht sehr vertrauenswürdig. Schlussendlich buchten wir beide Touren dann über unser Hotel, überraschenderweise waren sie die günstigsten Anbieter.

Rangko Village & Rangko Cave

Unser erster Ausflug war ein Halbtagesausflug. Wir starteten etwas verspätet um 13:45 Uhr und fuhren als erstes ins Rangko-Dorf. Darauf freuten wir uns am meisten, da wussten wir noch nicht, dass wir dort nur 5 Minuten Aufenthalt hatten. Auf der Fahrt fiel uns schon auf, dass es stimmte, was uns ein Einheimischer auf Java erzählt hatte: Es gibt auf Flores weit und breit nichts. Sobald man Labuan Bajo verlässt, sieht man nur noch Straßen, Müll, der am Straßenrand verbrannt wird, ein paar kleine Häuser und viele unfertige Holzhäuser und Baustellen. Dazu später noch mehr.

Im Rangko-Dorf angekommen, wurden wir durchgehetzt. Der Guide sagte ständig „Follow me, follow me“. Nach 5 Minuten und keinerlei Kontakt zu den Einheimischen waren wir schon am Pier angekommen, da es als zweiten Stopp zu einer Höhle gehen sollte. Der Weg zum Holzboot war abenteuerlich. Die Holzbrücke hatte große Lücken, die im indonesischen Stil nur mit einem Holzbrett gesichert waren. Die Brücke war ca. 3 Meter hoch, und darunter war nur das dreckige Meer. Ganz wohl war Verena dabei ehrlich gesagt nicht. Nun stiegen wir ins Holzboot und fuhren zur Höhle. Da wir ohnehin schon viel später dran waren, hatten wir dort nur knappe 30 Minuten Aufenthalt. Von einer Höhle kann man nicht wirklich reden, aber das seht ihr weiter unten in den Bildern.

Nun ging es mit dem Boot weiter zum Schnorchelspot, hoffentlich mit einem reparierten Boot, denn auf der ersten Fahrt hatten die Bootsführer mit „technischen“ Problemen zu kämpfen. Wir schafften es zum Schnorchelspot und waren überrascht von der schönen Unterwasserwelt. Es gab noch mehr farbige Korallen als auf der Pirateninsel, und unser persönliches Highlight waren die „Nemos“ in den Anemonen. Leider hatten wir hier auch nur eine halbe Stunde Zeit.

Danach ging es zurück zum Festland, die Fahrt dauerte etwas länger, da unser Boot nicht mehr in der besten Verfassung war. Am Rangko-Dorf angekommen, mussten wir uns wieder beeilen, denn für den Sunset-Spot waren wir schon viel zu spät dran. Der Fahrer fuhr nun auch leider nicht mehr so vorsichtig wie am Anfang, sondern gab die kleine Bergstraße nach oben vollgas. Um es mit den Worten einer Mitfahrenden aus Australien zu beschreiben: „You are a racing Driver"

Am Sunset-Spot waren wir dann genau noch 5 Minuten, bevor wir zurück nach Labuan Bajo fuhren. Auch bei der Rückfahrt fielen uns wieder die vielen Baustellen und unfertigen Häuser auf. Als wir langsam zurück in Labuan Bajo waren, kamen wir plötzlich in eine „Schicki-Micki“-Straße. Riesige Hotels nebeneinander, unzählige Tauchgeschäfte, Schnorchelanbieter, große Supermärkte, „Hair & Beauty“-Salons, Souvenirshops und Bars. Keine Spur mehr von verbranntem Müll am Straßenrand, den wir einen Kilometer davor gerade noch gesehen hatten. Aber klar, die Vorzeigestraße wird natürlich luxuriös bebaut und bietet den Touristen alles, was sie in ihrer Heimat auch vorfinden. Unser Hotel lag zum Glück etwas außerhalb.

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Etwa 500.000–600.000 Touristen besuchen jährlich die Insel Flores, hauptsächlich wegen des Komodo-Nationalparks. Diese Zahl erscheint im ersten Moment nicht sonderlich hoch, allerdings beschränkt sich die Touristenanzahl fast ausschließlich auf Labuan Bajo, welches eine Fläche von 27 km² hat. Alleine in Labuan Bajo gibt es 150–200 Hotels und 5.000–6.000 Einwohner. In weniger erschlossenen Gebieten wie Ende, Maumere und Bajawa ist die Anzahl der Übernachtungsmöglichkeiten deutlich kleiner, weil dies auch ein weniger erschlossener Teil von Flores ist. Von Labuan Bajo nach Ende oder Maumere sind es 390–455 km, dorthin braucht man ca. 10 bis 13 Stunden mit dem Auto. Für uns kam dies aufgrund der Entfernung nicht in Frage. Aber möglicherweise findet man dort das ursprüngliche Flores

In unserem Hotel lag eine Beschreibung auf dem Zimmer, dass 15.000 Liter Wasser für alle Gäste pro Tag benötigt werden und man daher sparsam damit umgehen soll. Rechnet man das auf 150–200 Unterkünfte hoch, ergibt sich eine Summe von 2,2 Millionen Litern Wasser pro Tag nur in Labuan Bajo. Verrückt, oder? Vor allem wenn man bedenkt, dass viele Hotels bestimmt mehr Wasser benötigen. Die Insel greift auf Wasserlieferungen per LKW zurück. Diese Lieferungen kommen zum einen aus Grundwasserquellen im Landesinneren, zum anderen von Regenwassersammelsystemen. Vor allem während der Regenzeit wird viel Wasser gesammelt, welches über das Jahr hinweg genutzt werden kann. Natürlich machen auch die Transporte viele Probleme, wie Umweltbelastung, hohe Transportkosten und die Übernutzung der lokalen Wasserquellen. Dies stellt eine große Herausforderung für die Wasserversorgung der Region dar.

Ihr seht, mit diesem Thema könnte man sich noch stundenlang beschäftigen. Nun wollen wir euch aber über unseren Ausflug zum Komodo-Nationalpark informieren.


Komodo Nationalpark

Wir wurden um 6:30 Uhr per Shuttle von unserem Hotel abgeholt und zum Hafen gebracht. Dort angekommen, starteten wir mit vier weiteren Personen – eine vielversprechende Überraschung, da wir zuvor keine Tour mit weniger als 10–15 Teilnehmern gefunden hatten. Unser erster Stopp war die Insel Padar, bekannt für ihren atemberaubenden Ausblick auf drei besondere Strände: den White Beach, Black Beach und Pink Beach, die alle nach ihren Farben benannt sind. Ein kleiner Funfact von unserem Guide: Auf dem 50.000-Rupien-Schein ist der Whitebeach abgebildet.

Der Aufstieg zum Aussichtspunkt war für viele ziemlich anspruchsvoll. Einer unserer Mitreisenden musste bereits nach der Hälfte aufgeben, andere waren so erschöpft, dass sie sich übergeben mussten. Da wir bergiges Gelände gewohnt sind und auch schon einen Dschungel-Trek hinter uns hatten, stellten die etwa 1.000 Stufen und die kleine Wanderung für uns kein Problem dar. Doch aufgrund der über 30 Grad kamen auch wir ins Schwitzen. Das war es aber allemal wert: Der Ausblick auf die drei Strände und den Horizont war unvergesslich. Nach zahlreichen Fotos ging es nach etwa 45 Minuten zurück aufs Boot. Unsere asiatischen Mitreisenden konnten es nicht ganz nachvollziehen, warum wir nicht noch mehr Fotos gemacht haben.

Der nächste Halt war der Pink Beach. Hier konnten wir das Naturphänomen erleben, wie sich weißer Sand mit roten Korallen mischt – der Grund für die besondere Farbe des Strandes. Leider hatten wir zuvor im Internet gelesen, dass bei der Färbung des Strandes nachgeholfen wird. Wie genau das funktioniert, konnten wir nicht herausfinden, aber wir vermuten, dass bewusst mehr rote Korallen eingebracht werden, um die Farbpracht zu erhalten.

Der dritte Stopp war der Hauptgrund für unsere Buchung: die „Komodo Dragons“. Wir waren gespannt, wie diese majestätischen Tiere in freier Wildbahn aussehen und sich verhalten würden. Schon bei der Ankunft waren wir von dem klaren, sauberen Wasser beeindruckt und konnten sogar einige Schildkröten beobachten. Doch die Realität holte uns schnell ein: Am Strand angekommen, sahen wir wie an vielen anderen Orten das bekannte Müllproblem – überall Plastik und Abfall. Im Nationalpark selbst war es sauber, aber dieser erste Eindruck enttäuschte uns.

Die Tour durch den Park selbst war ernüchternd. Unser Ranger erklärte, dass die Strecke nur 2 km lang sei und dafür 30–40 Minuten angesetzt waren. Wir fragten uns, warum es so lange dauern sollte, da die Insel ziemlich flach ist. Nach etwa 150 Metern fanden wir die Antwort: Der erste Komodowaran lag regungslos am Boden, umgeben von etwa 100 Menschen, die alle ein persönliches Foto machen wollten. Die Guides platzierten die Touristen hinter dem Waran, gaben ihnen Anweisungen für die perfekte Handhaltung, damit danach ein Foto entstand, welches so aussieht als würde man den Waran streicheln. Unser Guide konnte nicht nachvollziehen, wieso wir kein Foto mit den Dragons haben wollten. Immer wieder fragte er uns, aber wir lehnten dankend ab und hielten uns im Hintergrund. Aus unserer Sicht geben sich viel zu viele Touristen mit diesem einen Foto zufrieden und sind nicht an den Tieren, der Natur und den Lebensumständen interessiert.

Wir fragten, warum sie so still da liegen, da sagte der Ranger nur: „Sie jagen so, das ist ihre Tarnung.“ Weitere Erklärungen blieben aus. Er erzählte uns noch, dass die männlichen Warane zahmer seien, während die Weibchen aggressiver reagieren würden, konnte aber keine Gründe dafür nennen. Eine wirklich interessante Information war jedoch, dass Komodowarane einen sehr guten Geruchssinn haben und Beute bis auf 7 km Entfernung riechen können. Der Rest der Tour verlief ähnlich ernüchternd. Der Ranger schien desinteressiert, und außer einem weiteren, sich bewegenden Komodowaran, den Manfred im Gebüsch entdeckte, blieben die anderen Tiere regungslos. Nach 40 Minuten war die Tour vorbei, aber tatsächlich waren wir nur 1,5 km gegangen – und das in etwa 15 Minuten. Es machte uns traurig, zu sehen, dass auch im Komodo-Nationalpark der Overtourism nicht haltmacht.

Bestürzt fuhren wir weiter zum Manta Point, in der Hoffnung, dass die Begegnung mit Mantas unsere Laune heben würde. Doch leider ließen sich an diesem Tag keine Mantas blicken. Der letzte Stopp war jedoch ein Highlight: der wohl beste Schnorchelspot im gesamten Komodo-Gebiet. Hier konnten wir unsere negative Energie in pure Freude umwandeln. Wir dachten, nach der Pirateninsel würde uns nichts mehr beeindrucken, doch wir lagen falsch. Die Vielfalt an Fischen und das lebendige Ökosystem waren atemberaubend. Insgesamt sahen wir sieben Schildkröten, die schönsten und größten, die wir je erlebt hatten. Auch die Farbenpracht der Korallen in Kombination mit dem strahlenden Sonnenschein war unbeschreiblich – ein Bild, das sich für immer in unsere Köpfe eingebrannt hat.

Nach diesen unvergesslichen Momenten machten wir uns auf den Rückweg. Nach einer 40-minütigen Bootsfahrt erreichten wir den Hafen und wurden per Taxi zurück ins Hotel gebracht. Dieser Ausflug wird uns in vielerlei Hinsicht unvergesslich bleiben – sowohl positiv als auch negativ.

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