Jamaika – Zwischen authentischem Leben und paradiesischen Stränden

Am Flughafen in Jamaika angekommen, ging es auch schon los mit unserer Immigration. Bei Manni lief alles reibungslos und er war bereit zum Einreisen. Bei Verena sah es da schon anders aus. Es gab einen automatischen Immigration-Schalter, an dem man seinen Pass scannen kann. Dies funktionierte bei Verena nicht, ganz nach dem Motto: "Du kommst hier nicht rein!" Daraufhin wurde sie zum Schalter verwiesen. Da prüfte eine Frau ihren Pass und fragte sie, ob sie die letzten 6 Wochen in Mexiko war. Verena antwortete daraufhin: "Ja, wir waren in Mexiko, aber nur für eine Woche." Die Border Control Frau meinte daraufhin, dass die Dauer keine Rolle spiele, denn Mexiko steht auf der Liste der Jamaikaner, und sie haben Sorge, dass Reisende Krankheiten ins Land bringen. Deshalb musste Verena zuerst zu einem Gesundheitsbeauftragten und sich checken lassen und dort nochmals ihre Daten hinterlassen. Die Dame am Schalter sprach sehr leise und schlechtes Englisch. Es fiel uns sehr schwer, sie zu verstehen. Aber mit sämtlichen Gesten und Aufschreiben haben wir es schließlich geschafft, dass Verena ihre Einreisepapiere bekam und wir unser Gepäck abholen konnten. Wer sich jetzt denkt, was ist mit Manni und seiner Einreise? Tja, wie anfangs erwähnt, hatte er einfach durchgehen können, da er ja seine Einreise am Automaten schon gewährt bekam. Es war völlig egal, ob er in Mexiko war oder nicht. Manchmal hat man eben Glück. Der Flughafen an sich ist sehr überschaubar, somit hatten wir keine Probleme, unser Gepäck zu finden. Da wir so lange für die Einreise gebraucht haben, war unser Gepäck bereits vom Band geräumt, um Platz für den nächsten Flieger zu machen.

Dank der Connections von Verenas Eltern holte uns unser Gastgeber Eugen persönlich am Flughafen ab. Er ist ein ehemaliger Freund von ihrem Papa, und sie haben sogar gemeinsam in einer Reggae-Band gespielt. Eugen entschied sich vor knapp 33 Jahren, nach Jamaika auszuwandern. Für uns war es erstaunlich, wie sehr er in die Gesellschaft integriert ist, obwohl er Deutscher ist. Es war schon immer sein Traum auszuwandern, und Jamaika wurde schließlich sein Ziel und Lebensort. Er liebt es, auf der Insel zu sein. In unserer Unterkunft angekommen, zeigte uns Eugen sein Anwesen, und wir waren von seinem Garten und Pool sehr angetan. Er hat sich hier ein gemütliches Plätzchen geschaffen. Vom Nachmittag bis in den Abend beantwortete er all unsere Fragen und darüber hinaus. Wir hatten noch nie einen Gastgeber, der uns so viele Informationen über sein Land, in seinem Fall über seinen Wohnort, erzählen konnte. Man spürt, dass er immer noch in diese Insel verliebt ist. Er erzählte uns unter anderem, dass Jamaika mitunter den teuersten Strom der Welt hat und dass die Benzinpreise früher so billig waren, dass frisch gefangener Fisch aus dem Süden direkt bis nach Montego Bay vor seine Haustür gebracht und verkauft wurde. In Montego Bay gibt es eine Wasserquelle, die jeden Tag gewartet wird, und deshalb kann man auch das Leitungswasser trinken. Interessant war auch, dass China in den Straßenbau Jamaikas investiert und viele große Straßenprojekte, wie Highways, von chinesischen Firmen gebaut wurden. Diese Verbindung geht weit zurück. Schön im 19. Jahrhundert kamen chinesische Einwanderer nach Jamaika. Auch ist Jamaika wieder ein Land, bei dem man einfach seinen Führerschein kaufen kann. Bekommt man einen Strafzettel von der Polizei, wird dieser an die Richter weitergegeben. Je mehr sie bekommen, desto besser. Sie profitieren davon. Deshalb bekommt man schon Strafzettel für kleine Kratzer am eigenen Außenspiegel.


Vorbereitungen und Entspannung in Jamaika

Wir nahmen die ersten zwei Tage in Jamaika, um unsere Japan-Vorbereitungen vollständig abzuschließen. Wir waren sehr erleichtert, denn jetzt müssen wir für den Rest unserer Reise keine großen Planungen mehr vornehmen. Gibt es einen besseren Ort als Jamaika, um seine Reise in vollen Zügen zu genießen? Zumindest wird es nicht viele geben, wo alle Menschen so entspannt und hilfsbereit sind wie hier auf Jamaika.

Nach zwei Nächten verabschieden wir uns fürs Erste von Eugen, der uns noch zu unserer Haltestelle brachte, an der unser Bus nach Negril wartete. Da es auf der Website hieß, 45 Minuten vorher da sein, hielten wir uns natürlich daran. Der Bus war dann schlussendlich 10 Minuten vor Abfahrt da. Der Transport mit dem Bus war sehr komfortabel und unkompliziert. Die Sitze waren sehr bequem und verstellbar. Die Beinfreiheit war mehr als in der Deutschen Bahn, was nicht schwer ist. Ohne Scherze zu machen, war der Transport trotz schlechter Straßenverhältnisse sehr angenehm. Für die Fahrt haben wir 30 Euro für zwei Tickets bezahlt.


Negril – Strand und Atmosphäre

In Negril angekommen, fuhren wir mit dem Taxi in die Unterkunft von Peter. Seine Zimmer sind sehr sauber und geräumig. Etwas abseits vom Schuss bzw. vom 7 Miles Beach, aber das war genau, was wir gesucht haben. Peter ist mitunter der bemühteste Host, den wir bis jetzt bei Airbnb gehabt haben. Er fragte uns jeden Tag, ob alles in Ordnung ist oder ob er etwas für uns tun kann. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir so gesprächige und zuverlässige Gastgeber haben. Vor allem in Ländern, von denen wir selbst nicht so viel Ahnung haben. Hier in Jamaika haben wir beides Mal einen Volltreffer gelandet.

Die ersten zwei Tage haben wir am 7 Miles Beach verbracht. Für uns ist es einer der schönsten Strände. Das Wasser hier ist so klar und man kann sehr weit ins Meer gehen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren 😊. Am Beach sind selbstverständlich, auch die Strandverkäufer vertreten und auch hier wird ein Jamaika-Klischee erfüllt. Jeder möchte Gras oder Joints verkaufen. Zum Glück wurde unser Nein immer akzeptiert. Worte wie "Respect man", "You are healthy man" oder "It's better to not smoke", bis hin zu Fassungslosigkeit, warum wir nichts rauchen, war alles dabei.


Rick's Café und West End Abenteuer

Natürlich haben wir auch die Umgebung ausgecheckt und uns einige Restaurants angeschaut. Besonders ins Auge gestochen sind uns hier zwei Restaurants & Bars an der Küste von West End. Rick's Café, das die meisten kennen, und Xtabi, es liegt von unserer Unterkunft ungefähr auf dem halben Weg zu Rick's Café. Im Xtabi hat es uns auch gut gefallen, denn die Preise sind günstiger und man kann nach dem Mittagessen noch an den Klippen baden.

Am dritten Tag waren wir am späten Nachmittag bis abends in Rick's Café. Wieder mal eine kleine Weltreiseaktion von uns: Bei 30 Grad Sonnenschein gehen wir natürlich den 6 km langen Weg zu Fuß, um mehr von der Umgebung zu sehen. Ja, wir sagen, wie es ist, das hätten wir uns sparen können. Bis auf ein paar Häuser und kleine Restaurants war nicht viel los. In Rick's Café angekommen, fühlten wir uns mehr wie in einer Après-Ski-Bar. Die Stimmung war wie auf einem Konzert oder in einer Disco. Es gab Tänzer, und der DJ kündigte alle paar Minuten verschiedene Dancebattles an, an denen jeder Teilnehmen konnte, der Lust dazu hatte.

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Schnorcheln in Jamaika – Ein Ausflug der nicht in unsere Weltreisegeschichte eingeht

Über Peter haben wir einen Schnorchelausflug gebucht. Gemeinsam telefonierten wir mit dem Guide und vereinbarten zwei Stunden Schnorcheln und drei Stunden Inselaufenthalt (mit weiterer Schnorchelmöglichkeit) für 140 Dollar. Sicher kein Schnäppchen, aber für einen Tagesausflug noch einigermaßen vertretbar.

Am besagten Tag wurden wir schon mal eine halbe Stunde später abgeholt. Da kam dann doch der Jamaica "Way of Life" durch. Am Hafen wurden wir dann zu unserem Kapitän gebracht und freuten uns schön, denn wir waren die einzigen Touristen für diesen Ausflug. Wir fuhren ca. 30 Minuten entlang der Küste zum ersten Spot. Dies war wohl der schlechteste und traurigste Unterwasserort, den wir auf unserer gesamten Reise gesehen hatten. Statt Korallen existierten hier nur Seegras, ein zugewachsener Anker und eine alte Kanone. Außer den paar bunten Fischen war wirklich absolut nichts zu sehen. Nach ca. 25 Minuten im Wasser und unseren Versuchen, doch noch etwas Cooles zu sehen, schwammen wir zurück zum Boot. Nach weiteren 10 Minuten erreichten wir die Insel. Dort angekommen, sagte der Kapitän, dass wir nach 30 Minuten wieder zurück sein sollen. Wir erklärten ihm, dass wir mit dem Guide am Telefon etwas anderes ausgemacht haben, aber das wollte er gar nicht hören. Er sagte, dass die Ausflüge nie länger als zwei Stunden dauern, er schließlich noch etwas anderes arbeiten muss und wir in 30 Minuten wieder da sein sollen. Schnorcheln sei entlang der Insel auch nicht mehr möglich. Aber wir können noch etwas essen, z.B. Hummer für 35 Dollar. Nein danke, wir setzten uns mit unserem mitgebrachten Toast ans Meer und warteten die 30 Minuten ab.

Zurück an Land ging die Diskussion mit dem Guide, welcher uns am Morgen geholt hatte, weiter. Er wurde richtig grantig und böse, behauptete, wir hätten die Dauer des Ausflugs falsch verstanden, wir sollen ja nicht böse sein und Peter sagen, dass alles in Ordnung war. Er ließ uns nicht mehr zu Wort kommen, im Auto legte er die Fußmatten auf die Sitze, damit wir sie nicht nass machen und schimpfte vor sich hin. Wäre nicht unser Gastgeber mit am Telefon gewesen, hätten wir selbst schon an uns gezweifelt. Peter war sehr sauer, entschuldigte sich mehrmals bei uns und sagte, dass er seinem Bekannten keine Touristen mehr für einen Ausflug schicken wird. Somit war unsere Schnorchelaktion nicht sehr erfolgreich. Einen anderen Ausflug buchten wir nicht mehr, denn alle Unternehmen verlangen extrem hohe Preise. Tagesausflüge starten bei ca. 170 Dollar pro Person.

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Das "tolle" Riff


 Der hohe Preis der Lebenshaltung und der Bankautomaten

Die hohen Preise passen so gar nicht zum sonstigen Leben. Die Jamaikaner wohnen sehr einfach in Blechhütten, teilweise direkt am Hafen neben dem stinkenden, dreckigen Fluss. Aber die Lebenshaltungskosten sind extrem hoch. Essen gehen ist günstiger als im Supermarkt einkaufen. Benzinpreise sind so hoch, dass sie überlegen müssen, wie oft sie fahren, wenn sie überhaupt ein Auto haben. Wie fast überall auf der Welt, verdient dann eben nur der "große Boss" von den Unternehmen und die Angestellten gehen vergleichsweise leer aus. Wenn wir schon gerade von Geld sprechen. In Negril gibt es genau einen Bankautomaten, bei dem täglich zwischen 20 und 30 Leute pro Stunde anstehen. Einen ATM für US-Dollar gab es zum Glück in einem Supermarkt. Dieser hat uns dann gerettet. Apropos Supermarkt: Für alle importierten Produkte kommt eine sehr hohe Steuer auf die Lebensmittel hinzu. Für zwei 150g Joghurts haben wir schließlich 6 Euro bezahlt.


Das Ende unserer Zeit in Jamaika und der Flug nach Orlando

Uns hat auch der allgemeine Vibe in Negril nicht so gut gefallen, wie in Montego Bay. In Montego Bay sind die Menschen offener und herzlicher. In Negril eher genervt, und man hat den Eindruck, dass auch Corona hier viele Spuren hinterlassen hat. Einige "Häuser" oder ehemalige Cafés stehen leer, viele Grundstücke sind einfach zugewachsen. Und auch Eugen konnte uns bestätigen, dass die Coronazeit extrem schwierig war.

Die letzte Nacht verbrachten wir wieder bei ihm und seiner Familie, bevor es dann nach Orlando ging. Ein lustiger Funfact zum Schluss: Bei Southwest Airlines gibt es freie Platzwahl. Man bekommt nur eine Nummer zur Reihenfolge fürs Einsteigen in den Flieger, aber keinen zugewiesenen Platz. Und so ging es für uns mit wunderschöner Aussicht nach Orlando. Aber dazu dann mehr im neuen Beitrag.