Anreise und erster Tag in Gubukklakah

Nach etwa einer Stunde Verspätung kamen wir um 15:30 Uhr am Flughafen in Surabaya an. Dort fanden wir uns schnell zurecht; unser Gepäck war bereits 20 Minuten nach unserer Ankunft bereit. Anschließend versuchten wir, einen Fahrer zu organisieren, was sich als schwieriger herausstellte als gedacht. Gojek- und Grab-Fahrer konnten hier nicht direkt über die App gebucht werden; stattdessen mussten wir zu einem sogenannten Waiting Room der jeweiligen Anbieter. Nach anfänglichen Belästigungen durch Taxifahrer fanden wir schließlich die Waiting Area und fragten nach einem Transfer. Nach etwa 20 Minuten war unser Transport bereit, und wir fuhren um 16:30 Uhr los. Die Fahrt dauerte etwas mehr als zwei Stunden. Da es in Indonesien zwischen 18:00 und 18:30 Uhr bereits dunkel wird, konnten wir von der Umgebung und der Unterkunft leider nicht mehr viel sehen.

Am Ende der Fahrt gab es ein kleines Abenteuer: Unser Fahrer kannte nur die Hauptstraßen, und zu unserer Unterkunft führte nur eine Zubringerstraße, die nicht mehr als ein Feldweg war. Nach anfänglichem Zögern und einiger Überzeugungsarbeit unsererseits sowie telefonischer Unterstützung durch den Besitzer des Guesthouses traute sich der Fahrer schließlich, den Weg entlang zu fahren. Nach fünf Minuten waren wir dann aber schon da. Wir wurden herzlich empfangen, bekamen sofort ein Abendessen und den Schlüssel zu unserem Zimmer, das für indonesische Verhältnisse äußerst geräumig und sehr sauber war.

Nach dem Abendessen fragte man uns, was wir am nächsten Tag geplant hatten und ob wir Unterstützung in Form eines Guides oder Fahrers benötigen würden. Wir entschieden uns, den nächsten Tag einfach mal zu entspannen und nichts zu unternehmen. Bevor wir ins Bett gingen, erkundigten wir uns beim Besitzer, ob es möglich sei, Wäsche zu waschen, und waren froh, dass dies angeboten wurde.

Am nächsten Morgen genossen wir die Unterkunft und den atemberaubenden Ausblick, der uns das Gefühl gab, mitten in der Wildnis zu sein. Rundherum nur Wälder und Felder des benachbarten Dorfes. Auch das Frühstück war sehr gut. Anschließend sprachen wir kurz mit dem Besitzer über mögliche Unternehmungen. Er erzählte uns von nahegelegenen Flüssen, Wasserfällen und guten Cafés. Wir entschieden uns für letzteres.

Nach dem Frühstück holten wir unseren Laptop und unser Tablet, um endlich unseren Blog für euch vorzubereiten. Nachdem wir fertig waren, genossen wir noch etwas Zeit in der Natur. Am Nachmittag machten wir einen kleinen Spaziergang zum nächsten Dorf, das etwa 20-30 Minuten von unserer Unterkunft entfernt war. Dort fanden wir ein nettes Café, das von Einheimischen betrieben wurde. Die Angestellten waren sehr freundlich. Nach einer kleinen Stärkung gönnten wir uns einen Kaffee und einen Cappuccino, beides schmeckte köstlich. Danach spazierten wir wieder zurück zu unserem Guesthouse.

Um 18:30 Uhr gingen wir zum Abendessen auf die Dachterrasse, wo wir mit den anderen Gästen und dem Besitzer aßen. Nach dem Essen erzählte uns unser Gastgeber, der aus Frankreich stammt und nach Indonesien ausgewandert ist, von seinen Reisen und beantwortete all unsere Fragen. Er lebt seit sieben Jahren hier, und das Guesthouse, in dem wir übernachteten, existiert erst seit Januar. Es verfügt über einen eigenen Garten von etwa 1000 m², in dem sie selbst Gemüse und Obst anbauen, wie Kartoffeln, Kohl, Tomaten, Bananen, Avocados und Passionsfrüchte. Laut der Gastgeberfamilie ist die Unterkunft noch nicht ganz fertig, da sie die Dachterrasse ausbauen und ein weiteres Zimmer sowie einen Zwischenstock für weiteres Gemüse und Obst errichten möchten.

Erster Ausflug - Tumpak Sewu Wasserfall.

Dieser beeindruckende Wasserfall liegt in der Nähe von Malang in der Provinz Ostjava und ist Teil des Semeru-Nationalparks, umgeben von üppiger Vegetation. Mit einer Höhe von etwa 120 Metern gehört er zu den höchsten Wasserfällen Indonesiens und zieht jährlich zwischen 50.000 und 100.000 Touristen an.

Die Autofahrt dorthin war im Vergleich zu vielen anderen Reisen eher entspannt. Unser Fahrer war aufmerksam und fuhr lieber langsamer als zu schnell. Außerdem war er Fan von Bruno Mars und deutschen Schlagerhits.

Am Wasserfall angekommen, machten wir uns sofort auf den Weg. Wir hatten bereits von unserer Unterkunft erfahren, dass der Pfad „slippery“ ist und man mit nassen Füßen rechnen sollte. Einige Touristen waren darauf nicht vorbereitet und es gab sogar Leihschuhe für den Abstieg. Der Weg hinunter war zugleich der Weg nach oben. An manchen Stellen wurde es etwas eng, und wir mussten gelegentlich anhalten, um andere vorbeizulassen. Bei einigen Besuchern bemerkten wir schnell, dass sie noch nie in ihrem Leben steiler bergab oder bergauf gegangen waren. Sie hielten sich fest, klammerten sich an die Seile und hatten große Schwierigkeiten, hinunter zu kommen. Das war für uns ziemlich amüsant zu beobachten. Unten angekommen, machten wir einige schöne Fotos. Die Höhlen und den anderen Wasserfall besichtigten wir nicht mehr, da wir dafür zusätzlich Eintritt hätten zahlen müssen. Insgesamt ist der Ort sehr schön, aber in Bezug auf Wandern und Wasserfälle sind wir durch unsere Urlaubserlebnisse in Tirol, Südtirol und der Schweiz schon sehr verwöhnt. Nach zwei Stunden machten wir uns auf den Rückweg, suchten unseren Fahrer und fuhren zurück zum Maison Manendra.

Zweiter Ausflug - Bromo Vulkan.

Wir hatten uns bewusst für eine Unterkunft entschieden, die mit einer alternativen Route zum Bromo wirbt. Der Inhaber erklärte uns, dass wir zwischen einer reinen Jeeptour oder einer Kombination aus Wanderung und Jeep-An- und Abreise wählen könnten. Natürlich entschieden wir uns für die Wanderung. Er markierte uns die Punkte auf der Karte und erklärte alles.

Am nächsten Morgen starteten wir pünktlich um 3:45 Uhr mit dem Jeep. Eine kurze Info: Die Jeeps, die häufig für Touren zum Bromo verwendet werden, sind in der Regel ältere Modelle, oft aus den 1970er bis 1990er Jahren. Viele sind klassische Toyota Land Cruiser oder ähnliche Fahrzeuge, die für ihre Robustheit bekannt sind. Diese Autos werden oft restauriert und gut gepflegt, um den Anforderungen der unebenen Fahrten in der Vulkanregion gerecht zu werden. So war die 40-minütige Fahrt zum ersten Aussichtspunkt ein wackliges, abenteuerliches Erlebnis.

Nun lassen wir die Bilder für sich sprechen. Es war wunderschön, und wir waren ganz alleine auf 2.350 Metern. Der Wind pfiff uns um die Ohren, wir froren, aber wurden mit einem unglaublichen Farbenspiel belohnt.

Um ca. 5:15 Uhr wurden wir nach einer zehn minütigen Fahrt mit den Worten „this way“ aus dem Jeep gelassen und starteten unsere Wanderung. Dank der markierten Punkte waren wir mit Google Maps mehr oder weniger abgesichert – allerdings hatten wir vergessen, die Karten offline herunterzuladen. Nach den ersten Kilometern hörten wir die Geräusche von Motorrädern und Jeeps nicht mehr. Wir trafen nur einige Locals, die fragten, ob wir Hilfe bräuchten. Nach der ersten Hälfte der Strecke machten wir eine kurze Pause und trafen dabei zufällig einen anderen Deutschen aus unserer Unterkunft. Er hatte die Nacht davor gecampt und war nun ebenfalls auf dem Weg zum Bromo. Er berichtete, dass die Nacht extrem kalt war und er bereits ab 2 Uhr morgens die ersten Jeeps gehört hatte. Wir setzten unsere Wanderung fort und wurden in kürzester Zeit von grüner Natur in eine wüstenartige Landschaft versetzt. Die Szenerie erinnerte uns ein wenig an Star Wars: schwarzer Vulkanboden, Trockenheit so weit das Auge reicht und keine Menschenseele außer uns drei. Nach 15 Kilometern voller Stille, Natur und beeindruckender Landschaft erreichten wir allmählich die Realität des Bromo-Tourismus. Wir sahen und hörten die ersten Jeeps und Motorräder. Alle Motorradfahrer fragten uns, ob sie uns mitnehmen sollten, und schauten uns verdutzt an, weil wir zu Fuß unterwegs waren.

Täglich besuchen zwischen 1.500 und 2.000 Menschen den Bromo-Vulkan, je nach Wetterlage. Wir schätzen, dass fast 100 Prozent der Besucher mit dem Jeep anreisen, wie ihr auf dem Foto weiter unten sehen könnt. Der gesamte Bereich ist auf Massentourismus ausgelegt. Es gibt unzählige Verkaufsstände, die von Essen über Sonnenbrillen bis hin zu Masken, Pullovern und Kinderspielzeug wirklich alles anbieten. Wer kein Essen verkauft, bietet sein Pferd als Transportmittel an, denn die meisten Touristen lassen sich mit dem Jeep zum Parkplatz fahren und dann mit dem Pferd fast bis zum Krater bringen. So müssen sie „nur“ noch die letzten Stufen bis zum Krater hochlaufen.

Hier wird deutlich, dass das Thema Overtourism präsent ist. Der Bromo-Tengger-Nationalpark hat die Straßen verbessert und bietet vielen Einheimischen eine Einnahmequelle. Doch die Luftverschmutzung und Vermüllung haben große negative Auswirkungen auf das gesamte Gebiet.

Wir waren mehr als kulturgeschockt, als wir dort ankamen. Menschenmassen, Staub, Lärm und Hunderte von Pferden, die in einer Hetzjagd nach oben getrieben werden. Die traurigen Augen der Tiere werden wir wohl nie vergessen. Manchmal kamen wir gar nicht richtig zwischen den Tieren vorbei, weil so viel los war. Als wir dann auch noch die lange Schlange von Menschen sahen, die sich anstellten, um zum Krater zu gelangen, war unser Vormittag gelaufen. Wir entschieden uns, nicht mehr nach oben zu gehen, sondern den schnellsten Weg zurück zu unserem Fahrer zu nehmen.

Hätten wir nicht die alternative Route unserer Unterkunft gewählt, wäre dies wohl die größte Enttäuschung unseres Aufenthalts gewesen.

Ein weiterer Punkt ist die „Bromo Mafia“. Dieser Begriff bezieht sich auf informelle Gruppen oder Netzwerke, die in der Region um den Bromo-Vulkan, insbesondere im Tourismussektor, aktiv sind. Hier sind einige Aspekte, die damit in Verbindung stehen:

1. Kontrolle des Tourismus: Diese Gruppen kontrollieren oft die Touristenströme und die Preise für Dienstleistungen wie Jeep-Touren oder Reitmöglichkeiten. Oft gibt es Absprachen, die den Wettbewerb unter den Anbietern einschränken.

2. Preissetzung: Die Preise für Touren und andere Dienstleistungen können hoch sein, und es gibt Berichte über überhöhte Gebühren für Touristen, die nicht immer transparent sind.

3. Einfluss auf die lokale Wirtschaft: Während diese Gruppen oft für die lokale Wirtschaft wichtig sind, kann ihre Dominanz auch kleinere Anbieter und lokale Unternehmer benachteiligen.

4. Sicherheit und Schutz: Es gibt Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Touristen und der Praktiken innerhalb dieser Gruppen. In einigen Fällen kann es zu aggressiven Verkaufsstrategien oder Konflikten zwischen Anbietern kommen.

Ein letzter Hinweis: Wir empfehlen nicht, die Fahrt selbst zu organisieren. Es ist besser, dies immer über die Unterkunft zu buchen, da man so doppelt abgesichert ist, auch wenn es nur fürs Gefühl ist.