Kaikoura – Picton – Wellington

Von Greymouth aus ging es für uns weiter nach Kaikoura. Insgesamt mussten wir 325 Kilometer von der Westseite zur Ostseite bewältigen. Diese Strecke war landschaftlich nicht mehr so spektakulär, und wir fuhren durch sehr wenige Ortschaften. Auf der gesamten Strecke gab es nur zwei Tankstellen. Mittags machten wir in einer der besagten Ortschaften eine Pause. Am Straßenrand stand ein Hotel, das aussah wie aus einem anderen Jahrhundert – mit alten Möbeln und einem baufälligen Gemäuer. Natürlich gab es dort auch eine kleine Bar, in der sich ein paar Einheimische ein Bier gönnten. Sie waren sehr an unserer Reiseroute interessiert, wünschten uns viel Spaß in Kaikoura und betonten immer wieder, dass das letzte Stück unserer Fahrt gefährlich sei: "Es ist sehr windig dort, kurvig, viele Lastwagen und rassige Fahrer. Wir wünschen Ihnen eine gute Reise." Damit verabschiedeten wir uns und fuhren weiter nach Kaikoura.

Dort angekommen, ärgerten wir uns ein wenig, denn in Greymouth war das Wetter am Morgen noch wunderschön gewesen, und in Kaikoura regnete es wie aus Eimern. Zum Glück gab es auch hier einen Aufenthaltsraum. Die ersten beiden Tage verbrachten wir mit der weiteren Weltreiseplanung. Auch wenn alles immer so einfach aussieht, ist die Planung und Organisation mit viel Arbeit verbunden. Eigentlich wollten wir nach unserer Zeit in Chile in Richtung Peru und Machu Picchu reisen. Doch aus irgendeinem Grund stiegen die Flugpreise. Ein Flug von Santiago nach Lima kostet für zwei Personen 800 Euro, dazu kommt der Inlandsflug nach Cusco (200 Euro p.P.) und der Inlandsflug zurück nach Lima (200 Euro p.P.). Außerdem hatten wir einen Abstecher nach Iquitos (Flug 200 Euro p.P.) geplant, um eine Amazonastour (500 Euro) zu machen. Allein die Flugpreise wären auf 1600 Euro gekommen, plus der Weiterflug nach Mexiko, der von Peru aus bei ca. 1000 Euro liegt. Daher entschieden wir uns, unseren Aufenthalt in Chile zu verlängern und Ende Januar direkt nach Mexiko zu fliegen. Wie ihr seht, ist die Planung nicht immer ganz einfach.

An unserem Abreisetag in Kaikoura war das Wetter wieder auf unserer Seite, und wir konnten noch einige Aussichtspunkte abfahren und die Sonne genießen. Leider haben wir weder Wale noch Delfine gesehen. Kaikoura ist jedoch wirklich eine schöne Stadt mit traumhaften Aussichten auf das Meer. Der Ort ist von steilen Felsen umgeben, und hier kann man auch Robben beobachten. Als letzten Aussichtspunkt fuhren wir zum "Seal Colony Lookout". Nach einem kurzen Spaziergang am Strand entdeckten wir einige Robben – und leider auch viele Möwen. Jeder möchte eben vom frischen Fisch etwas abhaben.

Von Kaikoura aus ging es weiter nach Picton, da dies der Ausgangspunkt für die Fähre auf die Nordinsel ist. Am Campingplatz erkundigten wir uns nach coolen Wanderungen in der Gegend, und uns wurde der Mount Snout Track empfohlen. Am nächsten Tag starteten wir nach dem Frühstück. Die Wanderung führte in Richtung des Queen Charlotte View Lookouts und dann weiter zum Queen Charlotte Sound. Für die gesamte Strecke benötigten wir drei Stunden. Wir wurden mit einer wunderschönen Aussicht auf den Fjord belohnt und genossen dabei unsere selbstgemachte Brotzeit. Endlich gab es mal wieder Brotzeitkäse, Würstl und Brot.

Nach der Wanderung bereiteten wir den neuen Blogbeitrag vor und telefonierten mit unseren Familien. Am nächsten Morgen starteten wir um 06:00 Uhr in Richtung Hafen. Da es für uns das erste Mal auf einer Autofähre war, waren wir ziemlich nervös. Doch dazu gab es keinen Grund, denn die Neuseeländer sind top organisiert. Nachdem wir unsere Tickets vorgezeigt hatten, wurde uns die Nummer 9 zugeteilt. Insgesamt gab es 12 Reihen. Täglich fahren 1000 bis 1500 Passagiere von der Südinsel auf die Nordinsel oder umgekehrt. Für uns war es ein echt cooles Erlebnis. Nachdem wir unser Auto abgestellt hatten, suchten wir uns oben auf dem Deck einen Platz und gönnten uns unser selbst mitgebrachtes Frühstück. Das Bluebridge-Schiff bietet neben einer großen Cafeteria und einem Kinderbereich sogar ein Kino an. Die Fahrt dauert drei Stunden, und wir nutzten die Zeit, um die großartigen Aussichten zu genießen. Zuerst fährt das Schiff durch die Fjordlandschaft, die wir am vorherigen Tag schon bei unserer Wanderung gesehen haben. Dann geht es über das Meer, bevor das Schiff zum Ende der Strecke in den Hafen einfährt. Sobald man auf dem offenen Meer ist, schaukelt das Schiff und der Wind wird ziemlich stark. Zwischendurch setzten wir uns immer wieder nach drinnen. Zum Glück wurde niemand seekrank.

Als wir in Wellington ankamen, fuhren wir direkt zu einem Free-Camping-Platz. Dieser war im Grunde ein großer Parkplatz am Hafen mit öffentlicher Toilette. Dort blieben wir nur eine Nacht, da es am nächsten Tag weiter in den Tongariro-Nationalpark ging.

Am Nachmittag entschieden wir uns, zum Victoria Lookout in Wellington zu fahren, denn auf dem Weg dorthin kann man wieder einige "Herr der Ringe"-Drehorte sehen. Natürlich wollten wir ein Foto bei Frodos Baum, der versteckten Höhle und dem Abschnitt machen, in dem die schwarzen Reiter kommen. Manchmal realisiert man während einer solchen Reise gar nicht, was man alles sehen darf. Besonders bei diesen "kleinen" Drehorten wurde uns wieder einmal bewusst, dass wir gerade in Neuseeland sind.

Bevor der nächste Beitrag mit weiteren spannenden und wunderschönen "Herr der Ringe"-Drehorten folgt, möchten wir diesen Beitrag für ein kleines Fazit nach drei Monaten Weltreise nutzen. Wir sind nun seit drei Monaten unterwegs und momentan 18.000 Kilometer von zu Hause entfernt. Zur Weihnachtszeit fiel es uns ein wenig schwer, nicht bei unseren Familien zu sein.

Die Neuseelandreise war und ist unglaublich toll, aber ab und zu sind wir einfach müde vom Planen, Organisieren und den vielen Eindrücken in der Natur. Auch wenn wir alles im Camper dabei haben, bedeutet das nicht, dass es immer einfach ist. Es steckt viel Arbeit dahinter.

Im Supermarkt achten wir immer auf Angebote, überlegen, wann wir wo sind und was wir essen wollen. Zu viel einkaufen geht aus Platzgründen nicht. Zu wenig einkaufen lohnt sich auch oft nicht, denn im günstigeren Pak'nSave möchte man doch immer die besten Angebote mitnehmen. Tanken ist ebenfalls eine Herausforderung. In Tank-Apps suchen wir die günstigsten Tankstellen, doch oft liegen sie nicht auf unserem Weg. Also müssen wir die Suche wieder von vorne beginnen und überlegen, wie lange der Tank noch reicht. Jeden Abend machen wir wieder "klar Schiff" im Camper, damit wir das Bett ausbreiten können. Unter dem Bett befinden sich jedoch unsere Klamotten, und unsere Jacken und Handtücher liegen immer auf den Vordersitzen. Wo verbringen wir also die Abende? Oft in den Aufenthaltsräumen, weil es abends echt kalt wird. Manchmal schauen wir aber auch einen Film im Camper. Einen Self-contained-Camper hätten wir im Nachhinein auch nicht gewählt. Die Free-Camping-Plätze sind vor allem in der Hauptsaison schnell belegt, und mittags schon dort zu sein, war für uns aufgrund unserer Route keine Option. Nachmittags spontan eine Wanderung zu machen? Auf einem Free-Camping-Platz nicht möglich, denn dann ist der Platz automatisch weg. Die bezahlten Campingplätze sind, wie bereits erwähnt, wirklich gut ausgestattet. Wir würden jedem empfehlen, in einen größeren Camper zu investieren, in dem man zumindest stehen oder sitzen kann.

Auf der anderen Seite macht das Autofahren hier großen Spaß, und wir haben die Unabhängigkeit im Camper trotzdem sehr genossen. Dennoch freuen wir uns auf die erste Woche in Chile, die wir in nur einer Unterkunft verbringen werden. So haben wir mal Zeit, Fotos zu sortieren, den Blog weiterzuschreiben und die letzten drei wunderschönen, aber sehr aufregenden Monate zu verarbeiten.