Anreise

Als wir gelandet sind, fanden wir uns schnell zurecht, da der Flughafen in Okinawa relativ klein ist. Wir schnappten unser Gepäck und machten uns auf den Weg zur Yui Rail – der einzigen Bahn, die es in Okinawa gibt. Der öffentliche Verkehr wird ansonsten größtenteils über Busse abgewickelt. Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir unsere Unterkunft. Leider mussten wir von der Station bis zur Unterkunft noch 15 Minuten zu Fuß gehen. Mit einem Gepäck von etwa 30 kg pro Person war das gar nicht mal so einfach. Das 15-minütige Workout endete mit Treppensteigen bis in den dritten Stock, wo unser Zimmer auf uns wartete. Wir blieben hier für eine Nacht.

Das Zimmer war recht klein und besaß zwei Futonbetten, die auf einem Tatamiboden zusammengefaltet lagen. Die Matratzen waren etwas dicker als Isomatten, was uns an alte Festival-Erinnerungen erinnerte. Wie immer war die Unterkunft sehr sauber, und wir hatten Dusche und WC im Zimmer. Besonders praktisch ist in Japan, dass jede Unterkunft Duschgel und Shampoo zur Verfügung stellt – und die Produkte sind wirklich hochwertig.

Erkundung von Naha

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zur Makishi Station, wo wir unser Gepäck einschlossen, um die Stadt zu erkunden. Dabei entdeckten wir einen Athletikpark in der Nähe der Station sowie einen kleinen buddhistischen Tempel. Generell fanden wir auf Okinawa nur buddhistische Tempel. Während unserer Erkundungstour fiel uns auf, dass die Stadt nicht dem Bild entsprach, das wir bisher von Japan kannten. Es ist hier nicht so sauber und ordentlich wie in Tokio oder Hakone.

Außerdem gibt es an jeder Haltestelle Mülleimer, was man auf der Hauptinsel Japans kaum findet. Viele Gebäude wirkten unfertig und alt – etwas, das wir in Japan bisher selten gesehen haben. Der Grund dafür liegt in der Geschichte von Okinawa.

Geschichte Okinawas

Okinawa gehört zu den Ryūkyū-Inseln und war früher ein eigenständiges Königreich, das stark von China beeinflusst wurde. Es entwickelte sich zu einem bedeutenden Handelszentrum zwischen China, Japan und Korea. Die Bevölkerung bestand aus einer kulturellen Mischung dieser Regionen. Als friedliches Handelsvolk betreiben die Menschen, Landwirtschaft und Fischerei.

Im Jahr 1879 wurde Okinawa von Japan annektiert und offiziell zur Präfektur erklärt. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Insel schwere Zerstörungen. Die Schlacht um Okinawa im Jahr 1945 war eine der blutigsten Schlachten im Pazifikkrieg und führte zur fast vollständigen Zerstörung der Insel. Nach dem Krieg wurde Okinawa bis 1972 von den USA verwaltet, bevor es wieder unter japanische Kontrolle gestellt wurde. Heute befindet sich dort noch immer eine große Anzahl amerikanischer Militärbasen.

Okinawa ist bekannt für seine atemberaubenden Strände, die oft mit denen von Hawaii verglichen werden. Die Natur ist üppig, das Meer kristallklar – ein wahres Paradies für Schnorchler und Taucher.

Erkundung der Inseln

Unsere erste Bootstour führte uns nach Zamami Island, einer kleinen Insel, die man gut zu Fuß erkunden kann. Wir besuchten zwei Strände: den Furuzamami Beach und den Ama Beach. Beide Strände waren sehr überschaubar und wenig besucht. Vorab hatten wir gelesen, dass einer der Strände ein begrenztes Schnorchelgebiet haben sollte, doch bei unserem Besuch waren diese Begrenzungen nicht zu sehen.

Am Furuzamami Beach gab es ein kleines Häuschen, in dem man Schnorchelausrüstung ausleihen konnte. Auch kleine Snacks wurden dort verkauft. Das Wasser glänzte beeindruckend in den Sonnenstrahlen und war so klar, dass man an guten Tagen bis zu 30 Meter tief sehen kann. Nachdem wir uns einen Überblick verschafft hatten, begannen wir mit unserem Schnorchelgang.

Leider ist auch Okinawa nicht von der Korallenbleiche verschont geblieben. Wir konnten nur sehr wenige intakte Korallen entdecken. Überraschenderweise war die Vielfalt an Fischen dennoch groß. Nach etwa drei Stunden Schnorcheln und Sonnenbaden machten wir uns auf die Suche nach einem Mittagessen. Auf der Insel gibt es laut Karten nur einen größeren Supermarkt, der sich aber eher als Conbini (kleiner Convenience Store) entpuppte. Dort fanden wir jedoch frische Bentoboxen.

Gestärkt ging es weiter zum Ama Beach, den wir nach etwa 30 Minuten Fußmarsch erreichten. Wir waren etwas enttäuscht, da es hier keine Möglichkeit gab, Schnorchelausrüstung zu leihen. Der Strand sah jedoch aus wie aus einem Postkartenmotiv mit feinem Sand und klarem Wasser.

Am Abend nahmen wir die Fähre zurück nach Naha, der Hauptstadt von Okinawa. Direkt am Pier fanden wir ein kleines, traditionelles Restaurant mit lokaler Küche. Die Angestellten waren überaus freundlich und das Essen war köstlich. Wir probierten "Taco Rice", ein Gericht mit Hackfleisch und einer speziellen Soße aus Okinawa, serviert mit Reis.

Als Vorspeise bestellten wir drei verschiedene Kroketten: eine gefüllt mit Kartoffeln und Hackfleisch, eine mit Süßkartoffeln und die dritte mit einer speziellen lila Kartoffel, die eine Spezialität in Okinawa ist. Dazu gab es Sojasoße zum Eintauchen. Das zweite Hauptgericht, Okinawa Soba, wurde mit einer Scheibe Agu-Schwein serviert. Das Essen war fantastisch.

Insel Takoshiki

Am nächsten Tag fuhren wir mit der Fähre zur Takoshiki-Insel. Die Überfahrt dauerte etwa 50 Minuten. Am Hafen warteten Busse und Taxis, die zu den verschiedenen Stränden fuhren. Wir entschieden uns für den Bus. Der Strand, den wir besuchten, war atemberaubend: glasklares Wasser, wunderschöne Felsen, durch die man hindurchtauchen konnte.

Unser erster Schnorchelgang war weniger erfolgreich, da auch hier das Riff von der Korallenbleiche betroffen war. Doch bei einem zweiten Versuch weiter draußen zeigte sich ein farbenfroheres Riff mit unzähligen Fischen, Seeschlangen, Krabben und anderen Meeresbewohnern.

Der Rückweg führte uns durch dichten Dschungel und Wälder – eine einzigartige Atmosphäre, die uns beeindruckte.

Fazit: Die Strände und die Landschaften der Inseln sind atemberaubend und durchaus mit Orten wie Hawaii oder den Malediven vergleichbar. Für Tauch- oder Schnorchelliebhaber lohnt es sich jedoch, weiter aufs offene Meer hinauszufahren, da die Küstenriffe oft stark beschädigt sind.

Am letzten Tag haben wir uns in einem Museum bzgl. der Langlebigkeit erkundigt. Seit einigen Jahren ist Okinawa nur noch auf Platz 45. Eine mögliche Ursache könnte die amerikanische Küche sein, erklärte man uns. Dies bezieht sich hauptsächlich auf die Hauptstadt Naha. Denn in dem Dorf Ogimi leben immer noch die meisten 100-jährigen der Welt. Die Menschen werden hier so alt, weil sie sich super gesund mit viel Gemüse und Fisch ernähren, ihnen ist der Zusammenhalt auch sehr wichtig deshalb gibt es eigene Communities in jeder Nachbarschaft.Auch weil sie immer aktiv sind und sie immer an ihrem Ikigai festhalten. Ein Ikigai ist der Sinn des Lebens.