Abenteuer in Sidemen: Reisfelder, Wasserfall, Arak und Kunsthandwerk

Unser Tag in Sidemen war ein faszinierendes Erlebnis, das uns tief in die balinesische Kultur eintauchen ließ. Zuerst besuchten wir die beeindruckenden Reisfelder, wo wir viel über den Anbau verschiedener Reissorten lernten. Während unser Guide uns die Unterschiede zwischen Balireis, Javareis und Hybridreis erklärte – von 3 bis 5 Monaten Anbauzeit – erfuhren wir auch von den Herausforderungen, mit denen die Bauern konfrontiert sind.

Ein interessanter Aspekt war der Kubu, ein traditioneller Bauernunterschlupf, der nicht nur Schutz bietet, sondern auch ein Symbol für das Leben der Reisbauern ist. Das Dach, das früher aus Alang-Alang-Pflanzen vom Mount Agung gefertigt wurde, hat eine Haltbarkeit von nur noch 5 Jahren, da die Pflanzen jetzt von Java importiert werden. Diese Veränderungen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die Landwirtschaft in der Region konfrontiert ist, insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung von Plastikmüll. In Sidemen gibt es ein Hotel, welches 2 kg Reis für 10 kg gesammeltes Plastik tauscht. Uns ist aufgefallen, dass weniger Plastikmüll herumliegt oder verbrennt wird.

Unser Guide berichtete, dass in Sidemen das Government vorschreibt, wann und was angebaut wird, und die Wasserversorgung ebenfalls reguliert ist – ein Verstoß kann Strafen nach sich ziehen. In der „Reisoff season“ setzen die Bauern auf Chili-Anbau ,da dieser mehr Einnahmen bringt als Reis, laut Erklärung des Guides ist der Stückpreis aktuell sehr gut. Alle drei Tage werden die reifen Chilis per Hand gepflückt, und die Bauern arbeiten hart, um die Reisernte von Käfern und Unkraut zu schützen.

Nach den Reisfeldern besuchten wir den Gembleng Wasserfall, der sehr markante Auskerbungen hat, in denen man sich für ein perfektes Influencer-Foto positionieren kann. Wir gingen lieber etwas Essen, anstatt für das Influencer-Foto zu warten. Die Anreise ist sehr unkompliziert, vom Parkplatz aus geht es fünf Minuten die Treppen hoch und schon ist man am Aussichtspunkt des Wasserfalls. Ebenfalls gab es ein kleines Restaurant am View Point des Wasserfalls, was für den einen oder anderen eine kleine Stärkung parat hat.

Nach dem Wasserfall besuchten wir eine Arak-Farm, die von der Familie unserer Gastgeberin betrieben wird. Hier erfuhren wir, wie aus der austretenden Flüssigkeit des Strunks eines Kokussnussblattes der traditionelle Schnaps Arak hergestellt wird. Der erste Prozess umfasst das Einlegen der gewonnenen Flüssigkeit in gehackten Kokosnüssen, gefolgt von einem Kochvorgang, der den ersten Alkohol, Tuak, erzeugt. Die Herstellung von 10 bis 30 Litern Arak benötigt 60 Liter Tuak, und das Dorf hat sich darauf spezialisiert. Spannenderweise wurde Arak erst seit Corona erlaubt, vorher war er verboten. Während der Coronazeit diente er als Desinfektionsmittel und wurde für medizinische Zwecke verwendet. Angeblich haben die Bewohner ihren Geruchssinn nach 2 Stamperl Schnaps wiedererlangt. Seitdem ist er quasi als Schnaps zugelassen.

Den Abschluss unseres Tages bildete der Besuch eines traditionellen Webers. Hier lernten wir, wie das Kunsthandwerk nicht nur eine Lebensgrundlage, sondern auch eine Form der kulturellen Ausdrucksweise ist. Die Männer erstellen Muster an einem Tag, zwei weitere Tage benötigen sie um die Farben ins Gewebe einzuarbeiten, da auch dieser Vorgang von Hand gemacht wird. Weiters benötigen die Frauen zwei Tage für das Weben der Kleidungsstücke. Besonders beeindruckend war der Glitzer-Spezialvorgang, bei dem der Glitzer ohne Maschinen in die Gewänder, von am Boden sitzenden Frauen, eingenäht wird.

Dieser Tag in Sidemen hat uns nicht nur die Schönheit der balinesischen Landschaft nähergebracht, sondern auch das reiche kulturelle Erbe, das hier lebendig gehalten wird.


Das lokale Leben in Bali: Tradition und Spiritualität

Oleng, unser Guide und Homestaybesitzer hat uns sehr viel über die balinesische Kultur erklärt, worauf wir im folgenden eingehen möchten. Das Leben in Bali ist von einer tiefen kulturellen Verwurzelung und Spiritualität geprägt. Die Menschen sprechen ihre eigene Sprache und Dialekte, die die Vielfalt der Insel widerspiegeln. Ein faszinierendes Detail, das uns unser Guide erklärte, ist die Ausrichtung der Schlafzimmer, welche bei jedem balinesischen Haus gleich ist. Die Betten werden nach Norden in Richtung des heiligen Mount Agung oder nach Osten zum Sonnenaufgang ausgerichtet, um positive Energie zu fördern und negative Gedanken loszulassen. Die unreinen Räume, wie z.B die Küche und das Bad hingegen befinden sich nach Westen.

Ein wichtiger Bestandteil des balinesischen Lebens sind die Familientempel, die oft im Nordosten errichtet werden, um die ersten Sonnenstrahlen des Tages einzufangen. Jedes balinesische Haus hat einen Familientempel, welcher vor allem für die „daily offerings“ eine große Rolle spielt. Dazu später noch mehr. Der Garten hat ebenfalls eine spezielle Anordnung: Bestimmte Pflanzen wie die gelben Francipani-Blüten und eine Art Bonsai-Baum werden in einer festgelegten Reihenfolge gepflanzt, um Harmonie und Gleichgewicht zu schaffen

Das balinesische Haus ist nicht nur architektonisch, sondern auch spirituell ausgerichtet. In der Mitte zwischen dem Wohnhaus und dem Familientempel befindet sich der zentrale Wohnbereich, wo sich die Familie versammelt. Jedes Element hat eine spezifische Platzierung, die darauf abzielt, das Gleichgewicht zwischen den Menschen und den Göttern zu fördern. Ein Banyanbaum wird oft vor dem erbauen des Hauses gepflanzt oder als bereits vorhandener Baum respektiert, um die Verbindung zur Natur und den Göttern zu ehren.

Die tägliche Praxis umfasst Rituale, die der Gottheit Sang Hyang Widhi Wasa gewidmet sind. Zwei bis dreimal täglich werden Opfergaben in Form von Reiskörnern und kleinen Blumen bereitgelegt, begleitet von Weihrauch, um negative Energien zu vertreiben. Diese Rituale sind für die Balinesen ein Ausdruck von Dankbarkeit für Essen, Natur, Familie und Gesundheit. Vor dem Abendessen ist es Pflicht, das Ritual durchzuführen, um dem Hindu-Gott zu danken und positive Energie ins Haus zu bringen.

Das Schulsystem in Bali ist ebenfalls gut strukturiert, beginnend mit einem Jahr Kindergarten, gefolgt von sechs Jahren Grundschule, drei Jahren Junior High und zwei Jahren Senior High. Nach insgesamt 12 Jahren besteht die Möglichkeit, ein Diplom zu erlangen.

Der Führerschein ist in Indonesien keine große Sache, man zahlt hier etwa ca. 30€ wenn man die Prüfung für den Führerschein ablegt, will man jedoch keine Prüfung ablegen so ist das auch kein Problem, da man sich hier mit Geld alles kaufen kann. So zahlt man einfach 47€ und man hat den Führerschein bestanden. Jap so einfach geht das in Indonesien. Sind wir mal froh, dass man hier für den Roller keinen Führerschein braucht und bereits Grundschulkinder damit unterwegs sind.

Unser Guide war nur bis zur Junior High in der Schule, da die Schulen in Bali im Verhältnis zum Einkommen sehr teuer sind. Seine Familie ist schon seit Jahrzehnten als Farmer in den Reisfeldern tätig, dies werden eines Tages auch seine Kinder weiterführen. Als zusätzliche Einkommen, hat er einen Homestay mit zwei Zimmern errichtet. Wir haben ihn dann gefragt, wie er die Coronazeit erlebt hat. Er sagte, er hatte Glück, denn seine Firma zahlte ihm weiterhin den vollen Gehalt, obwohl er nur die hälfte der Zeit arbeitete. Er war früher Obst + Gemüselieferant in Denpasar. Dort hat er auch seine Frau kennengelernt.

Insgesamt spiegelt das lokale Leben in Bali eine harmonische Verbindung zwischen Tradition, Spiritualität und Gemeinschaft wider. Es ist inspirierend zu sehen, wie die Menschen hier ihre Kultur lebendig halten und die Werte von Dankbarkeit und Respekt in ihren Alltag integrieren.